Tipps und Tricks, die Grüne Reiswanze effektiv zu bekämpfen
Tomatenpflanzen sind in Gefahr, die Grüne Reiswanze ist auf dem Vormarsch. So bekämpfen Sie den Schädling natürlich und effektiv.
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Die Grüne Reiswanze ist in deutschen Gärten auf dem Vormarsch
Der globale Klimawandel hat auch in unseren heimischen Gärten Auswirkungen. Neben Dürreperioden, denen unsere Pflanzen standhalten müssen, lassen sich auch neue Schädlinge bei uns nieder. Die Grüne Reiswanze (Nezara viridula) beispielsweise stammt ursprünglich aus warmen Gefilden. Reiswanzen sind vor allem in Ostafrika verbreitet. Doch heiße Sommer und milde Winter bieten den Wanzen die Möglichkeit, sich auch in warmen Regionen Deutschlands niederzulassen.
Der Schädling wurde vermutlich bereits Ende der 70er Jahre über Handelsgüter in Deutschland eingeschleppt. Wie aus einer Publikation des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg (LTZ) zu entnehmen ist, gewinnt die Population der Reiswanzen seit 2010 deutlich an Dynamik. Wanzen vermehren sich schnell, was ihre Verbreitung in Deutschland rasant voranschreiten lässt. Die Grüne Reiswanze ist auf den ersten Blick kaum von unseren heimischen Wanzenarten zu unterscheiden. Die adulten Tiere erinnern optisch an unsere in Deutschland ansässige Grüne Stinkwanze. Doch bei genauerem Hinsehen sind drei weiße Punkte, abgegrenzt von zwei schwarzen Punkten, auf dem Rücken der ausgewachsenen Wanze zu erkennen, die das kleine Krabbeltier klar als Grüne Reiswanze kennzeichnen.
Aussehen der Nymphen
Optisch auffälliger hingegen sind die Nymphen der Grünen Reiswanze, die im Laufe ihre fünf Entwicklungsstadien durch verschiedene bunte Punkte auf ihrem Rücken auffallen. Während dieser Stadien sind die Tiere optisch gut von unseren heimischen Baumwanzen zu unterscheiden. Erst während des vierten Entwicklungsstadiums verfärbt sich das Rückenschild der Nymphe langsam grün. Die erwachsenen Wanzen verändern zum Winter dann erneut ihre Farbe zu dunkelgrün bis braun.
Wie Sie die Nymphen während ihrer verschiedenen Entwicklungsstadien erkennen können, erläutern wir Ihnen im weiteren Verlauf des Artikels anhand einzelner Bilder.
Ist die Grüne Reiswanze schädlich?
Menschen müssen sich nicht vor den grünen Insekten fürchten, die Tierchen sind weder giftig noch geht sonst eine Gefahr von ihnen aus. Allerdings fürchten Hobbygärtner und Gemüse- und Obstgärtner die exotische Wanzenart dennoch. Denn für Pflanzen stellt der Schädling eine große Bedrohung dar und ein Befall kann große wirtschaftliche Einbußen mit sich bringen. Von den Schädlingen befallene Früchte sind ungenießbar und könne nicht mehr verzehrt oder verkauft werden. Darum ist es sinnvoll, die Grüne Reiswanze schnellstmöglich zu bekämpfen.
So erkennen Sie einen Befall
Die Schädlinge befallen die Pflanzen in Gruppen, für das bloße Auge sichtbar. Grüne Reiswanzen saugen an den Blättern und Früchten der Pflanzen. Das Schadbild der Nezara viridula äußert sich durch helle Stellen auf den Blättern von Gemüsepflanzen. Blätter mit Saugschäden fallen durch Stellen mit schwammartigen Gewebe auf. An den befallenen Früchten sind die durch den Schädlingsbefall entstandenen Schäden kaum zu erkennen und schwer zuzuordnen. Wurden die Pflanzen in einem frühen Entwicklungsstadium von den Wanzen angestochen, verwachsen die geschädigten Stellen und sind nur noch schwer zu identifizieren. Bei reifen Früchten hingegen bilden sich unter der Schale braune Flecken, die direkt ins Auge fallen.
Nicht nur optisch hinterlässt ein Wanzenbefall seine Spuren. Auch ein unangenehmer Geruch kann auf die ungebetenen Gäste hindeuten.
Grüne Reiswanzen erkennen: Die Entwicklungsstadien in Bildern
Welche Pflanzen sind gefährdet?
Das Nahrungsspektrum der grünen Wanzen wird in Fachkreisen als polyphag, was so viel wie breit aufgestellt bedeutet, bezeichnet. Favorisiert werden Tomaten von der Grünen Reiswanze befallen, ebenso gehen die kleinen Plagegeister an Gemüsesorten wie Paprika, Zucchini, Aubergine und Gurke. Zu den häufig befallenen Obstsorten gehören Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren, Apfel, Stachelbeere und auch vor Ackerfrüchten wie Bohnen, Mais und Kartoffeln machen die grünen Tierchen nicht Halt.
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Dabei könne die Schäden, die von den Grünen Reiswanzen verursacht werden, gravierende Auswirkungen haben. Angestochenes Obst und Gemüse kann nicht mehr verkauft werden, ein starker Befall kann eine komplette Ernte ruinieren und unbrauchbar machen. Die Ausmaße sind vergleichbar mit dem Befall der marmorierten Baumwanze.
Was hilft gegen Grüne Reiswanzen?
Nach aktuellem Stand ist eine chemische Bekämpfung der grünen Stinkwanze nur über eine Notfallzulassung möglich. Diese ist zeitlich begrenzt und muss jährlich neu zugelassen werden. Insektizide mit einer Indikation gegen Wanzen sind derzeit nicht dauerhaft in Deutschland zugelassen, was die Bekämpfung deutlich erschwert.
Gefährdete Pflanzen mit Netzen vor Grünen Reiswanzen schützen
Der Einsatz von Netzen zum Schutz der Pflanzen vor den Reiswanzen ist eine Möglichkeit. Die Netze halten die Wanzen physisch fern und wirkt somit präventiv gegen Schädlingsbefall. Hierbei gibt es einige Punkte zu beachten:
Die Größe der Maschen ist entscheidend. Die einzelnen Maschen müssen klein genug sein, dass sich auch die kleineren Nymphen nicht hindurchzwängen können.
Um eine wirksame Barriere zu bilden muss eine vollständige Abdeckung der Pflanze durch das Netz gewährleistet sein. Zudem muss das Gartennetz dicht am Boden befestigt sein, damit die Reiswanzen nicht darunter durch kriechen können.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Auch mit Netzschutz sollte gefährdete Pflanzenarten regelmäßig sorgfältig auf Schädlinge untersucht werden.
Angebrachte Netze dürfen nicht die Luftzirkulation beeinträchtigen, sonst kann es durch Feuchtigkeitsstau zur Beeinträchtigungen des Pflanzenwachstums kommen.
Insektenschutznetze müssen vorsichtig installiert und entfernt werden, damit Zweige und Blätter nicht beschädigt werden.
TIPP: Gartennetze alleine reichen nicht aus. Um einen besseren Schutz vor unliebsamen Schädlingen zu erzielen empfiehlt es sich, ein Netz mit anderen Schutzmaßnahmen zu kombinieren.
Die Schädlinge absammeln
So eine ergänzende Maßnahme kann beispielsweise das Absammeln der grünen Plagegeister sein. Die Wanzen abzusammeln kann in kleineren Gärten helfen, die Populationsgröße temporär zu reduzieren und das Risiko der weiteren Vermehrung zu verringern. Das ist natürlich ein mühseliges Unterfangen, doch wem seine Tomaten, Birnen oder Himbeeren am Herzen liegen, ist bereit den befallenen Pflanzen auf diese Art zu helfen. Doch Vorsicht: Die Insekten sollte nicht zu fest angepackt werden. Fühlt sich die Grüne Reiswanze bedroht, sondert sie ihr übelriechendes Sekret ab.
Grüne Reiswanzen mit Schlupfwespen bekämpfen
Eine effektive und natürliche Methode gegen Schädlinge ist der Einsatz von Schlupfwespen. Diese Parasitoiden legen ihre Eier im Wirt, in diesem Fall den grünen Wanzen, ab. Die Larven des Nützlings ernähren sich von ihrem Wirt, die Wanze stirbt. Trotzdem braucht es etwas Geduld, bis die Schlupfwespe Trissolcus basalis ihre Wirkung zeigt. Trotz ihrer hohen Reproduktionsrate braucht es etwas Zeit, bis die Population der Schädlinge auf umweltfreundliche Art und Weise reduziert wird.
Eine Nachfrage bei Fachleuten, die auf Schädlingsbekämpfung spezialisiert sind, ist empfehlenswert. So können Sie sich zum bestmöglichen Einsatz von Schlupfwespen beraten lassen und sich über die spezifischen Bedingungen und Anforderungen, was die Umgebungstemperatur, die richtige Freisetzungsmethode und weitere Aspekte zur Sicherstellung der Effektivität der Nützlinge informieren.
Alle drei Alternativen zum Einsatz von chemischen Insektiziden können miteinander kombiniert werden, hinterlassen keine schädlichen Rückstände in der Umwelt und beeinträchtigen keine anderen Organismen. Dies ist vorteilhaft für die langfristige Gesundheit des Ökosystems und den Schutz der Biodiversität.
Quellen
Landwirtschaftliches Technologiezentrums Augustenberg (LTZ)
Verein Informationssystem Integrierte Pflanzenproduktion e.V. (ISIP e.V.)