Baumschnitt: Wie und wann Sie Ihre Bäume richtig schneiden
Der richtige Baumschnitt ist wichtig. Ob bei Laubbäumen, Nadelbäumen oder Obstbäumen - es gibt vieles zu beachten. Hier finden Sie alle Infos im Überblick.
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Bäume im Garten sind meistens Zuchtformen ihrer Verwandten in der freien Natur. Sie sind darauf angepasst, in begrenzter Fläche besonders prächtig zu blühen oder eine reiche Ernte zu bringen. Gerade deshalb brauchen Gartenbäume allerdings auch mehr Pflege als die Bäume in freier Wildbahn. Ein fachgerechter Baumschnitt zur richtigen Zeit und mit der richtigen Technik kann elementar wichtig für einen gesunden und schönen Wuchs sein.
Hierbei kommt es allerdings stark auf die Art und das Alter des Baumes an. In diesem Artikel erfahren Sie alles über den richtigen Schnitt von Laubbäumen, Nadelbäumen und Obstbäumen.
Baumschnitt bei Laubbäumen: Auf das Alter kommt es an
In fast jedem größeren Garten ist mindestens ein Laubbaum zu finden. Umso wichtiger ist es, sich mit dem richtigen Schnitt auseinanderzusetzen. Bei Laubbäumen sollte die Schnittpflege bereits in den ersten Jahren beginnen und sich dann bis ins Alter fortsetzen. Zwischen folgenden Schnitttechniken kann man hier unterscheiden:
Aufbauschnitt: In den ersten fünf bis zehn Jahren wird mit dieser Schnitttechnik die ideale Wuchsform erzielt. Aufbauschnitte finden am besten im Spätwinter statt.
Erhaltungsschnitt: Danach folgt das Erhalten der Kronenform. Außerdem muss das Wachstum des Laubbaumes kontrolliert werden, damit er den Garten nicht überragt. Mit einem Erhaltungsschnitt fördern Sie zudem die Vitalität und Blühfreudigkeit des Laubbaumes. Einen Erhaltungsschnitt sollten Sie von Januar bis Anfang März durchführen.
Verjüngungsschnitt: Bei alten Laubbäumen geht es darum, diese zu revitalisieren. Hier empfiehlt sich der Zeitraum von November bis Februar für den Schnitt.
Vogelschutzzeit
Bedenken Sie beim Zeitpunkt des Schneidens, dass radikale Baumschnitte in Ihrem Garten vom 01. März bis zum 30. September verboten sind. Im Sommer findet die Vogelschutzzeit statt und unvorsichtiges Vorgehen mit der Schere oder Säge kann den kleinen Bewohnern in den Ästen der Laubbäume schaden. Festgelegt ist dies im §39 des Bundesnaturschutzgesetzes.
Baumschnitt bei Laubbäumen: Anleitung für einen Aufbauschnitt
Ein junger Laubbaum hat meist einen schlanken, geraden Stamm und eine wohlgeformte Krone mit dichten Blättern. Das Gerüstsystem dieser besteht aus einem straff aufrechten Mitteltrieb und ca. 4 bis 6 Leitästen mit Seitenverzweigungen. Diese Struktur ist das Fundament eines Laubbaumes und bleibt bei guter Pflege lebenslang erhalten. In den jungen Jahren eines Baumes geht es darum, diesen zu erziehen.
So schneiden Sie junge und kräftige Laubbäume am besten:
Mitteltrieb und Leitäste während der Aufbauphase des Laubbaumes möglichst nicht zurückschneiden
Überflüssige Seitentriebe entfernen und dadurch die Triebspitzen nach Belieben verschlanken
Konkurrenztriebe, die unterhalb der Krone aus dem Stamm wachsen, direkt am Ansatz abschneiden
Der beste Zeitpunkt, um einen Aufbauschnitt durchzuführen, ist im Spätwinter. Achten Sie darauf, rechtzeitig vor dem Austrieb zu schneiden, damit Ihr Baum keinen Schaden trägt.
Wildtriebe, die aus dem Wurzelbereich kommen, sollten Sie ausreißen. Ansonsten könnte es sein, dass sie der Krone Nährstoffe entziehen.
Unter dem Video geht es weiter:
Baumschnitt bei Laubbäumen: So funktioniert der Erhaltungsschnitt
Wenn Sie in den ersten Jahren Ihres Laubbaumes gute Arbeit geleistet haben, so müssen Sie nicht mehr häufig mit der Schere oder Säge ran. Kontrollieren Sie den Wuchs regelmäßig, um zu schauen, ob ein Erhaltungsschnitt notwendig ist. Zu lange Triebe oder Totholz deuten darauf hin, dass sich ein Baumschnitt lohnen würde.
So gehen Sie alle vier bis sechs Jahre bei Laubbäumen vor, die in der Blüte ihres Lebens stehen:
Totholz und abgestorbene Äste bis zum Ansatz absägen
Konkurrenztriebe zu den Leitästen entfernen
Die nach innen gerichteten Zweige abschneiden
Aus der Krone stehende Äste auf einen weiter hinten stehenden Seitentrieb ableiten
Da sich hier das Astgerüst am besten erkennen lässt, empfiehlt es sich, Erhaltungsschnitte im Spätwinter durchzuführen.
Vorsicht: Achten Sie bei zu großen Bäumen ebenfalls auf den richtigen Schnitt! Sie sollten sie auf keinen Fall wahllos kappen. Entfernen Sie stattdessen erst einmal das Totholz und die Äste, die nicht zur Krone gehören. Triebe aus der Krone, die Sie stören, müssen Sie auf einen weiter hinten stehenden Seitentrieb ableiten. Wenn Sie diese Pflege regelmäßig wiederholen, wird Ihr Baum immer kleiner werden, ohne dass seiner Form geschadet wird.
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Baumschnitt bei Laubbäumen: Verjüngungsschnitt für ältere Bäume
Bei älteren Laubbäumen, die immer eine gute Pflege und einen guten Baumschnitt genossen haben, ist ein sogenannter Verjüngungsschnitt meist nicht vonnöten. Bei ungepflegten Exemplaren kann er allerdings die Lösung sein, um den Baum wieder zum Leben zu erwecken.
So gehen Sie beim Rückschnitt älterer Bäume vor:
Abgestorbene Äste bis auf den Astring schneiden
Schwache, ungünstig positionierte Triebe ebenfalls stark kürzen
Alte Leitäste auf einen jüngeren Seitentrieb ableiten
Vergreiste, beinahe leblose Leitäste auf 10 bis 20 Zentimeter einkürzen
Auch für diese Schnitttechnik ist der Winter der beste Zeitpunkt, da das Astgerüst des laubfreien Baums besser beurteilt werden kann.
Vergreiste Laubbäume sind mit Vorsicht zu behandeln! Wenn Sie in der Nähe eine Baumschule haben, lohnt es sich, einen Experten zurate zu ziehen, der sich den Baum vorher genau anschaut.
Tipps beim Schneiden von Obstbäumen
Die Schnittpflege von Obstbäumen ist im Vergleich zum Schnitt von Laubbäumen deutlich komplizierter. Hier geht es nämlich nicht vordergründig darum, schön auszusehen, sondern dass der Obstbaum zudem auch eine reiche Ernte bringt. Wenn Sie folgende Hinweise beachten, sollte der Rückschnitt von Bäumen, die Obst tragen, zukünftig allerdings kein Problem mehr für Sie darstellen.
Der richtige Zeitpunkt
Der beste Schnittzeitpunkt bei Obstbäumen liegt im Winter. Je früher Sie dran sind, desto stärker wird der Baum im Frühjahr treiben. Bei sehr jungen Bäumen, bei denen Sie sich ein kräftiges Wachstum erhoffen, sollten Sie den Baumschnitt bereits im November vornehmem. Starkwüchsige Bäume sollten wiederum im Spätwinter geschnitten werden.
Die Krone richtig bearbeiten
Dem wertvollen und gesunden Fruchtholz schaden abgestorbene Nachbarn. Für einen Obstbaum ist eine lichte Krone das A und O. Verabschieden Sie sich daher großzügig von Totholz, damit die gesunden Teile des Baums große und saftige Früchte tragen können.
Außerdem ist es bekannt, dass steil aufwärts gerichtete Triebe keine Knospen für eine Blüte legen können. Hier können Sie beim Schnitt allerdings nicht so großzügig vorgehen wie bei toten Ästen. Denn die senkrechten Äste tragen wertvolle Blätter, die zur Bildung von Reservestoffen beitragen. Schneiden Sie diese daher nicht unbedacht ab, sondern binden Sie die Triebe in eine waagerechte Position, um das Wachstum ein wenig zu lenken.
Auch die Form der Krone ist zu beachten. Bei einem Obstbaum ist sie wie eine Pyramide geformt. Der durchgehende Mitteltrieb trägt drei bis vier Leitäste. Beim Baumschnitt kommt es hier auf die sogenannte Saftwaage an. Die Knospen an den Spitzen der Leitäste müssen sich auf beiden Seiten ungefähr auf gleichem Niveau befinden, damit sie gleichmäßig wachsen. Zudem darf der Abstand zur Spitzenknospe des Hauptstamms nicht zu groß sein. Schneiden Sie Ihren Obstbaum am besten so, dass die Mitteltrieb-Spitze die Leitäste um circa 20 Zentimeter überragt.
Obstbäume durch einen Baumschnitt verjüngen
Bei den Ästen von Obstbäumen kann man nach etwa zwei Jahren vom besten Alter sprechen. Nach dieser Zeit tragen sie nämlich die saftigsten Früchte. Doch danach geht es für die Triebe auch schnell wieder bergab und die älteren unter ihnen hängen mit der Zeit zu Boden. Um die Bäume dann wieder zur Bildung von jungem Fruchtholz anzuregen, sollten Sie abgetrages Fruchtholz möglichst dort abschneiden, wo ein junger, knospender Trieb abzweigt.
Nadelbäume nur selten schneiden: die richtige Baumschnitttechnik
Bei Nadelbäumen sollten Sie nur in Ausnahmefällen und dann mit der richtigen Technik die Schere oder Säge ansetzen. Sie sind um einiges empfindlicher als Obst- oder Laubbäume. Der große Unterschied ist, dass Nadelbäume keine schlafenden Augen besitzen. Daher treiben sie nach einem radikalen Rückschnitt nicht wieder aus. Nur die Eibe ist hier besonders. Diese können Sie problemlos zurückschneiden und sie treibt danach trotzdem wieder aus.
Bei allen anderen Nadelbäumen ist Vorsicht geboten. Diese Tipps sollten Sie beim Schnitt beachten:
Schneiden Sie nur die grünen Triebe. Braunes Holz ist tabu!
Seien Sie vorsichtig beim Schnitt und schneiden Sie nur das Nötigste zurück.
Kappen Sie nicht am Mitteltrieb und nicht an der Baumspitze.
Diese Regeln sollten Sie nicht nur beim Schneiden von Nadelbäumen, sondern auch bei Sträuchern und Hecken beachten.
Der ideale Zeitpunkt für einen Schnitt ist bei Nadelbäumen nicht die kalte Jahreszeit, sondern für die meisten ab Ende Juli. Kiefern sollten Sie bereits im Mai schneiden.