Wurmkur für den Hund: 10 Fragen zum richtigen Entwurmen
Um einem Wurmbefall vorzubeugen, sollten Hunde regelmäßig entwurmt werden. Wir klären die wichtigsten Fragen rund um das Thema Entwurmung.
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- Ist eine Wurmkur beim Hund notwendig?
- Welche Würmer können Hunde befallen?
- Woran erkenne ich einen Wurmbefall?
- Was kann ich bei einem Wurmbefall tun?
- Wie erfolgt die Ansteckung?
- Wie entwurme ich meinen Hund richtig?
- Welche Nebenwirkungen können auftreten?
- Welche Wurmkur hilft bei welcher Wurmart?
- Wie kann ich meinen Hund natürlich entwurmen?
- Wie kann vorgebeugt werden?
Sind Sie mit Ihrem Hund viel draußen unterwegs, kommt er unweigerlich früher oder später mit Würmern in Kontakt, denn die Biester lauern überall.
Damit die Parasiten sich nicht im Körper Ihres Tieres ansiedeln, ungehindert vermehren und so seiner Gesundheit schaden, ist eine regelmäßige Entwurmung notwendig. Was es rund um das Thema Entwurmung zu beachten gibt, verraten wir Ihnen hier. Außerdem haben wir das Team der Tierarztpraxis Alt-Bemerode rund um die Entwurmung befragt.
Unsere Experten
Das Ärzteteam der Hannover Tierarztpraxis Alt-Bemerode besteht aus Dr. med. vet. Constanze Frommhagen und Dr. med. vet. Jacqueline Kösters, Clara Frank und Dr. med. vet. Niklas Schmauch. Gemeinsam kümmern sie sich um Heim- und Kleintiere.
Mehr Infos finden Sie hier: https://www.tierarzt-bemerode.de/
Ist eine Wurmkur beim Hund notwendig?
Eine Wurmkur kann den Hund nicht gegen Würmer "impfen", sprich eine 3-monatliche Entwurmung bietet keine Prophylaxe. Zwar können so vorhandene Eier rechtzeitig ausgeschieden werden, was einen Befall einschränkt. Es besteht allerdings auch die Gefahr, dass sich die Parasiten an die Wurmkur gewöhnen und der Wirkstoff nicht mehr anschlägt.
Welche Würmer können Hunde befallen?
In Deutschland kommen hauptsächlich die folgenden Wurmarten vor, die Ihren Hund befallen und dadurch seine und auch Ihre Gesundheit gefährden können:
Spulwürmer
Peitschenwürmer
Hakenwürmer
Bandwürmer
Lungenwürmer
(Herzwürmer)
In dieser Galerie sehen Sie die Würmer noch einmal veranschaulicht.
Woran erkenne ich einen Wurmbefall?
Ein Wurmbefall ist nicht auf den ersten Blick zu erkennen, sondern äußert sich meist erst sehr spät. Die Parasiten durchlaufen im Körper des Hundes mehrere Entwicklungsstadien und vermehren sich rasant. Werden sie nicht mithilfe entsprechenden Wurmkuren abgetötet, können sie die Gesundheit des Hundes enorm beeinträchtigen. Folgende Anzeichen und Symptome können auf eine Wurminfektion hindeuten:
Lethargie
Leistungsminderung
Appetitmangel
Erbrechen
(blutiger) Durchfall
Blutarmut
Juckreiz am After
Stumpfes, glanzloses Fell
Hautveränderungen
Aufgeblähter Bauch
Abmagerung
Bedenken Sie jedoch, dass ein Hund auch ohne sichtbare Anzeichen von Würmern befallen sein und infizierten Kot ausscheiden kann.
Was kann ich bei einem Wurmbefall tun?
Bemerken Sie bei Ihrem Hund einige der oben genannten Symptome, die auf einen Wurmbefall hindeuten, sollten sie in jedem Fall einen Tierarzt aufsuchen. Eine Kotprobe kann Aufschluss darüber geben, wie stark der Vierbeiner verwurmt ist und welches Präparat verabreicht werden muss, denn nicht jede Wurmkur hilft gegen jede Wurmart. Außerdem sollten Sie Decken und Körbchen Ihres Hundes gründlich reinigen und desinfizieren. Hinweis: Nicht jeder Kot muss Wurmeier oder Wurmlarven enthalten, weshalb in der Regel der Kot von drei aufeinander folgenden Tagen untersucht wird. Auch eine Blutuntersuchung kann bei der Diagnose hilfreich sein.
Wie erfolgt die Ansteckung?
Da Hunde in ihrer täglichen Umgebung praktisch jederzeit mit Wurmeiern in Kontakt kommen können, ist das Infektionsrisiko sehr hoch. Welpen können bereits im Mutterleib infiziert werden oder nach der Geburt über die Muttermilch.
Spul-, Peitschen- und Hakenwürmer leben im Darm des Hundes und legen dort ihre Eier ab, die dann über den Kot des Tieres ausgeschieden werden. Schnüffeln andere Artgenossen an dem infizieren Kot, können die Wurmeier auf diesen übergehen und er infiziert sich ebenfalls. Die Spul- und Hakenwürmer sind auch für Welpen gefährlich, weil diese sich bereits vor Geburt bei ihrer Mutter anstecken oder über die Muttermilch infizieren können.
Der Hundebandwurm wird meist über rohes Fleisch übertragen, wenn dieses vor Verzehr durch den Hund nicht tiefgefroren, sondern frisch war. Hier hat sich gezeigt, dass vor allem rohe Leber und Lunge eine Übertragung begünstigen. Hunde die gebarft werden sind hier besonders gefährdet.
Der Fuchsbandwurm wird hingegen meist über kleine Beutetiere, wie Mäuse oder Kaninchen übertragen.
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Lungenwürmer werden nach bisherigem Stand über Schnecken übertragen, die den Würmern als Zwischenwirt dienen. Infizierte Schnecken können versehentlich vom Hund aufgenommen werden und ihn so mit den lebensbedrohlichen Lungenwürmern infizieren.
Der Herzwurm wird hingegen über Stechmücken übertragen, die ebenfalls als Zwischenwirt für den Wurm dienen. Sie kommen hauptsächlich im Mittelmeerraum vor, weshalb eine Herzwurminfektion zum Beispiel als Reiseerkrankung mitgebracht werden kann.
Außerdem begünstigt das intensive Schnüffeln Ihres Vierbeiners, zum Beispiel an Kot von anderen Artgenossen oder auch Aas, die Aufnahme von Wurmeiern oder –larven. Hat sich der Hund infiziert, scheidet er nach ca. vier Wochen ebenfalls Wurmeier aus und kann dadurch andere Tiere anstecken.
Sind Würmer für Menschen ansteckend?
Wichtig zu wissen ist, dass auch wir Menschen von unseren Vierbeinern infiziert werden können. Wurmeier können sich im Speichel des Tieres oder in seinem Fell befinden und so auf uns übertragen werden. Eine regelmäßige Wurmkurgabe zum eigenen Schutz und zum Schutz des Tieres ist also sinnvoll. Die Infektion mit dem Fuchsbandwurm kann für den Menschen nämlich lebensbedrohlich werden. Kinder, immungeschwächte und alte Menschen sind hier besonders gefährdet.
Wie entwurme ich meinen Hund richtig?
Da sich viele Hundebesitzer diese Frage stellen, hat die ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites), die europäische Vereinigung der Fachleute für Parasiten bei Hund und Katze, eine Empfehlung für Tierhalter aufgestellt, die bei der richtigen Entwurmung helfen soll. Diese sieht eine strategische Entwurmung von Hunden und Katzen in regelmäßigen Abständen vor. Hierbei werden die Tiere prophylaktisch entwurmt, ohne vor jeder Entwurmung eine Kotuntersuchung vorzunehmen. Diese Art der Entwurmung stößt jedoch auch auf Kritik. Bei der selektiven Entwurmung werden die Tiere nämlich nur mit den chemischen Wurmkuren behandelt, wenn im Kot ein Wurmbefall nachgewiesen werden kann. Beide Methoden haben Vor-und Nachteile, über die sich jeder Hundebesitzer zusammen mit dem Tierarzt seines Vertrauens klarwerden sollte.
Wie oft sollte ich mein Tier entwurmen?
Hier sagen die Experten: "Wie häufig ein Hund entwurmt werden sollte ist von Tier zu Tier unterschiedlich. Dabei spielt zB das Alter eine Rolle. Welpen haben ein höheres Risiko an parasitären Infektionen zu erkranken, weshalb eine Entwurmung von Welpen äußerst wichtig ist."
Die Gabe einer Wurmkur beginnt bereits bei Welpen, denn es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Nachwuchs sich bereits im Mutterleib oder anschließend durch die Muttermilch mit Würmern infiziert hat. Im Alter von zwei Wochen sollten die Welpen also das erste Mal entwurmt werden und dann im vierzehntägigen Rhythmus, solange sie Muttermilch trinken. Die regelmäßige Wurmkurgabe ist hier sehr wichtig, weil die Welpen bei einem Befall sterben können. Für adulte Hunde empfiehlt die ESCCAP verschiedene Entwurmungsmodelle, die sich an den Lebensumständen des Hundes orientieren. Je nach Risikogruppe sollen die Tiere ein- bis zwölfmal im Jahr eine Wurmkur verabreicht bekommen.
Zur Orientierung dient folgende Einteilung:
Bei einem normalen Infektionsrisiko werden mindestens vier Entwurmungen pro Jahr empfohlen.
Hunde, die regelmäßig unbeaufsichtigt freilaufen und wilde Nagetiere oder Aas fressen sollten monatlich gegen Bandwürmer entwurmt werden.
Hunde mit engem Kontakt zu Babys und immungeschwächten Menschen sollten ebenfalls zwölfmal im Jahr eine Wurmkur verabreicht bekommen.
Hunde, die mit rohem Fleisch (BARF) gefüttert werden, sollten neben der vierteljährlichen Entwurmung alle sechs Wochen gegen Bandwürmer behandelt werden. Prophylaxe Maßnahme, die das Ärzteteam empfiehlt: Ausreichendes erhitzen (10 Minuten, Kerntemperatur 65°C) oder einfrieren (1 Woche, - 17 bis 20°C)).
Hunde, die zur Jagd eingesetzt werden oder Kontakt zu Beutetieren haben, sollten viermal im Jahr und zusätzlich monatlich gegen Bandwürmer entwurmt werden.
Nach einem Flohbefall sollte ebenfalls eine Wurmkur gegen Bandwürmer vorgenommen werden.
Eine genaue Einschätzung gibt die ESCCAP auf ihrer Seite mit einem entsprechenden Test für Hundehalter.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Auch die Entwurmung hat Vor-und Nachteile. Das Ärzteteam macht aber deutlich: "Verhinderung einer Belastung des Körpers durch einen Wurmbefall. Ein hochgradiger Wurmbefall kann im schlimmsten Fall das Darmlumen verlegen und so zu einem lebensbedrohlichen Notfall werden. Aber auch ein geringer Wurmbefall ist eine Belastung für den Körper. Je nach Wurmart machen die Larven verschiedene Körperwanderungen durch zB Leber oder Lunge, was zu Schäden der Organe führen kann. Außerdem können Symptome wie Gewichtsabnahme, Durchfall oder Erbrechen durch einen Wurmbefall ausgelöst werden." Das sollte also unbedingt bedacht werden, wenn man sich für oder gegen eine Entwurmung entscheidet.
Auch bei der Entwurmung müssen wir davon ausgehen, dass keine Wirkung ohne Nebenwirkung bleibt. So kann es nach der Gabe dazu kommen, dass der Hund kurzzeitig mit Durchfall oder Erbrechen reagiert. Häufig ist eine solche Reaktion auf einen starken Wurmbefall zurückzuführen. Wenn sich der Hund innerhalb einer Stunde nach der Wurmkurgabe übergeben hat, sollte sie erneut verabreicht werden. Des Weiteren erklären die Experten: "In größeren Hundebeständen kann es durch einen hohen Selektionsdruck durch die Gabe von Anthelmintika zu einer Selektion von resistenten Würmern kommen. (aktuell gibt es keine beschriebenen Anthelmintika Resistenzen). Wie jedes Arzneimittel können auch durch Anthelmintika in sehr seltenen Fällen Nebenwirkungen auftreten zB Lethargie, Muskelzittern, Erbrechen, Durchfall, Apetitlosigkeit und Speicheln."
Welche Wurmkur hilft bei welcher Wurmart?
Nicht jede Wurmkur kann gegen jede Wurmart eingesetzt werden. Neben der richtigen Dosierung ist es wichtig zu wissen, dass die Wurmkur etwa 24 Stunden lang wirkt. In dieser Zeit wirkt der Wirkstoff und tötet die Würmer im Hundekörper ab. Nach dieser Zeit ist kein vorbeugender Schutz gewährleistet und der Hund kann sich jederzeit erneut infizieren und nach weiteren vier Wochen wieder ansteckenden Kot ausscheiden.
Gängige Wirkstoffe für die Entwurmung sind Milbemycinoxim und Praziquantel. Ersterer wirkt gegen Rundwürmer, letzterer gegen Bandwürmer.
Wie hoch sind die Kosten?
Es gibt verschiedene Darreichungsformen der Wurmkur. In der Regel handelt es sich um Tabletten, Pasten oder Spon-on-Präparate, die je nach Präparat und Größe des Hundes ca. drei bis 20 Euro kosten. Eine Kotuntersuchung kostet ca. 25 Euro. Bei einem positiven Befund kommt die Wurmkur entsprechend hinzu.
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Wie kann ich meinen Hund natürlich entwurmen?
Aus Angst vor gesundheitsschädlichen Nebeneffekten sträuben sich einige Hundehalter gegen eine prophylaktische Entwurmung und suchen nach natürlichen Alternativen, um ihren Hund vor einem Wurmbefall zu schützen. Es sei jedoch gesagt, dass eine homöopathische Entwurmung in keinem Fall ausreichend ist! Das bestätigen auch nochmal die Experten: "Zu einer Wirkung von Hausmitteln gibt es entweder keinerlei wissenschaftliche Anhaltspunkte oder die nötige Konzentration enthaltener Stoffe wurde nie erforscht. Teilweise können manche Inhaltsstoffe in empfohlenen Mengen sogar gesundheitlich bedenklich für Hunde sein (z.B. Knoblauch oder ätherische Öle). In Deutschland müssen alle Tierarzneimittel ein Zulassungsverfahren durchlaufen, dass sowohl die Verordnung der EU als auch das deutsche Tierarzneimittelgesetz (TAMG) als Grundlage hat. Bevor ein Tierarzneimittel zugelassen wird, werden unter anderem die Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit geprüft."
Die Darmflora kann hingegen mit natürlichen Mittel unterstützt werden. Das wären zum Beispiel:
Joghurt
Leinöl und Kokosöl
Aloe Vera
Sauerkraut
Bierhefe
Sie alle haben eine positive Wirkung auf die Darmflora und können so zur Gesundheit, ganz besonders der des Darms beitragen.
Wie kann vorgebeugt werden?
Das kommt ganz auf die Wurmart und ihre Übertragungsweise an. Unbedingt sollte das Fressen von Schnecken und Aas vermieden werden. Denn zum Beispiel Lungen- und Herzwürmer werden über einen Zwischenwirt übertragen. Hierbei handelt es sich um Schnecken, die der Hund meist versehentlich aufnimmt oder Steckmücken, die den Hund über einen Stich infizieren. Nicht nur das Fressen von Aas oder Schnecken sollte unterbunden werden, auch bei der Nahrung zu Hause gilt Vorsicht! Rohe Innereien wie Lunge und Leber begünstigen dies und sollten daher vor dem Verzehr entweder für mindestens zehn Minuten auf 65 Grad Celsius erhitzt oder für eine Woche bei mindestens minus 17 Grad Celsius eingefroren werden. Um die Stechmücke zu vermeiden, hilft oftmals nur, die Risikogebiete zu vermeiden.
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Weitere Quellen
European Scientific Counsel Companion Animal Parasites