Wegen zu hoher Auslastung: Tierheime müssen Aufnahmestopp verhängen
Das größte Tierheim Europas - das Tierheim Berlin - ist am Limit und musste einen Aufnahmestopp verhängen. Die gestiegenen Energiekosten sind aber nicht der einzige Grund für diesen drastischen Schritt.
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Die Inflation macht auch nicht vor gemeinnützigen Einrichtungen wie Tierheimen Halt. Nun hat das nach eigenen Angaben europaweit größte Tierheim - das Tierheim Berlin - einen Aufnahmestopp für Tiere verhängt, sprich: Privatpersonen können dort keine Haustiere mehr abgeben. Dies geht aus einer jüngst veröffentlichen Pressemitteilung hervor. Nur für Notfälle, sichergestellte oder ausgesetzte Tiere gilt noch eine Ausnahmeregel. Grund dafür sind unter anderem explodierende Energiekosten. Doch noch andere Entwicklungen bereiten dem Tierheim Sorgen.
Größtes Tierheim Europas platzt aus allen Nähten
In dem Tierheim in der Hauptstadt sind derzeit 250 Hunde, 370 Katzen sowie 210 Exoten, 90 Kleintiere und mehr als 400 weitere Tiere wie Vögel, Affen und Schweine untergebracht. Damit sei die Kapazität der Einrichtung bereits weit überschritten. Wie die Tierschutzorganisation Peta berichtet, gebe es für das Heim "aufgrund der Energiekrise und der damit verbundenen Kosten" eine enorm hohe finanzielle Belastung.
Die "Pandemie"-Gefährten landen im Tierheim
Ein weiterer Grund für die Auslastung des Berliner Tierheims: Viele Menschen hatten sich in der Corona-Pandemie ein Haustier angelegt und wollen dieses nun mit Ende der Pandemie-Beschränkungen nicht mehr beherbergen. "In Berlin gaben diesen Sommer viele Menschen ihre oftmals unüberlegten tierischen Internetkäufe und ihre spontan angeschafften 'Pandemie-Gefährten' ab, weil sie überfordert sind oder die zusätzlichen Kosten nicht mehr stemmen können", heißt es in der Pressemitteilung. Durch die Pandemie war die Nachfrage nach Haustieren sehr gestiegen.
Der Online-Handel mit Tieren hat das Problem verschärft.
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Tierschützer fordern: Onlinehandel stoppen und Kauf von Tieren aus der Zucht besteuern
Die Peta-Aktivisten fordern deshalb, dass Tiere, die nicht aus dem Tierschutz kommen, höher besteuert werden und auch dass der Online-Handel mit Tieren verboten wird. Ein Verbot des Onlinehandels mit Lebewesen sei längst überfällig. Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei Peta, sagt: "Es ist bekannt, dass der illegale Welpenhandel auf Platz drei der lukrativsten Schwarzmärkte hinter Drogen- und Waffenhandel steht und für die Eltern- und Jungtiere schweres Leid bedeutet." Auf den größten deutschen Internetplattformen werden derzeit mehr als 45.000 Hunde angeboten, darunter mindestens 21.000 Welpen, angeboten - viele davon stammen stammen aus illegalen Tierproduktionen: Nach der Kontaktaufnahme über Onlineportale werden die Tiere oft viel zu jung und mit gefälschten Heimtierausweisen an ihre neuen Halter verkauft, und dies oftmals ohne Impfschutz und mit schwerwiegenden Krankheiten. Es kommt sogar vor, dass die Reise aus fernen Ländern nach Deutschland derart schwächt, dass sie nach kurzer Zeit sterben. Auch hier habe sich die Lage durch die Pandemie verschlimmert.
Ebenso trügen Züchter erheblich zur Überpopulation von Tieren bei. "Wir brauchen nicht mehr, sondern weniger Tiere, um Tierleid und überfüllte Tierheime zu verhindern", sagt sie.
In anderen Tierheimen - so etwa in Leipzig - sehe die Situation ähnlich aus.
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