Vorsicht ist geboten!

Grannen als Gefahr für den Hund: So verarzten & schützen Sie ihn

Beim Spaziergang können Grannen, kleine Pflanzenteilchen, gefährlich für Ihren Hund werden. Erfahren Sie hier, wie Sie ihren vierbeinigen Liebling richtig schützen und im Ernstfall behandeln.

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Wer einen Hund besitzt, sollte sich der Gefahr von Grannen bewusst sein. Denn nur so kann Herrchen oder Frauchen im Ernstfall richtig handeln.

Was sind Grannen?

Als Grannen bezeichnet man kleine Pflanzenteilchen, die borstig sein können. Sie befinden sich beispielsweise an den Ähren verschiedener Getreidearten und Gräser und umschließen das Korn. Tückisch: Grannen haben kleine Widerhaken, die sich am Hundefell festheften können. Eigentlich sind Grannen aber sehr nützlich für die Natur - denn dank ihrer Widerhaken kommen sie an andere, entfernte Orte und können sich in ihrer Umgebung besser ausbreiten.

Eine Gerstenähre mit Grannen.
Bei der Gerste (hier im Bild) werden die Grannen - die langen Spitzen der Ähre - bis zu 15 Zentimeter lang, anders als zum Beispiel bei Weizenhalmen. Diese haben keine oder nur kurze Grannen. Foto: IMAGO / Steinach

Vor allem zur Erntezeit lösen sich die Pflanzenteilchen vom Getreide, landen dann auf belebten Wanderwegen und werden so zur echten Gefahr für Ihre Vierbeiner. Im Frühjahr, wenn die Ähren noch nicht so trocken sind und daher seltener abbrechen, sind diese meist ungefährlicher.

Warum sind Grannen für Hunde gefährlich?

Durch ihre Widerhaken können sich die Grannen an verschiedenen Stellen des Hundekörpers festsetzen und im schlimmsten Fall sogar als Fremdkörper in das Tier geraten. Dort richten sie mitunter großen Schaden an - Schmerzen, Entzündungen oder Abszesse sind die Folge.

Am Körper sind folgende Stellen besonders von Grannen betroffen:

  • Ohr: Die kleinen Pflanzenteile dringen in den Gehörgang des Hundes ein und sind dann nicht mehr zu sehen. Wird nichts unternommen, kann sich das Trommelfell entzünden.

  • Auge: Gelingen die Pflanzenteilchen in die Augen, kann eine für den Hund sehr schmerzhafte Bindehautentzündung die Folge sein.

  • Pfoten: Gerade im Zwischenzehenbereich der Pfoten dringen die gefährlichen Pflanzenteile ein und können eitrige Abszesse zur Folge haben.

  • Nase: Wenn ein Hund Grannen durch die Nase einatmet, können sie vom Menschen mit dem bloßen Auge nicht mehr erkannt werden. Im schlimmsten Fall wandert sie bis in die Bronchien, was eine Bronchitis hervorrufen kann, oder sogar bis zum Herzen.

  • Hals

  • Achseln

  • Leisten: Hier ist die Haut - wie bei den Achseln - etwas dünner. Daher sind diese Bereiche besonders anfällig.

  • Genitalbereich

Wichtig: Grannen müssen meistens sofort tierärztlich entfernt werden, anderenfalls kann sich die Entzündung verschlimmern! In der Regel sollten Sie nicht versuchen, die Granne selbst zu entfernen, weil ein Teil von ihr im Körper Ihres Hundes zurückbleiben könnte.

Ein heller Golden Retriever läuft durchs Getreidefeld.
Beim Spielen im Getreide können sich Hunde gefährliche Grannen einfangen. Foto: iStock / dageldog

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Wo treten allgemein die Pflanzenteilchen auf?

Besonders häufig gibt es Grannen in folgender Umgebung und an folgenden Pflanzen:

  • Hohe Gräser, zum Beispiel Federgras

  • Gerstenfelder: Die Gerste hat besonders lange Grannen

  • Mäusegerste: Die Mäusegerste ist eine Unterart der Gerste und hat kleine Grannen. Sie ist jedoch sehr gefährlich für Vierbeiner, da sie auch unscheinbar am Wegesrand wachsen kann.

  • Roggen: Der Roggen hat auch Grannen, diese sind jedoch vergleichsweise ungefährlicher, da sie nicht so lang sind.

Tipp: Die feinen Widerhaken halten sich auch an der Kleidung fest. Wenn Sie diese also bei sich bemerken, sollten Sie in dieser Gegend besonders aufmerksam sein.

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Mögliche Symptome: Wie Sie Grannen beim Hund erkennen

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund sich Grannen eingefangen hat, sollten Sie auf folgende Symptome achten:

  • Niesen: Gerade, wenn ihr Hund während oder kurz nach dem Spazierengehen häufig niest, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass eine Granne in die Nase gelangt ist

  • Kratzen: Wenn sich das Tier intensiv an Ohr oder Auge kratzt, hat es sich wahrscheinlich beim Durchstreifen hoher Gräser eine Granne zugezogen, die jetzt im Auge oder Ohr festsitzt.

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  • Schütteln: Auch, wenn Ihr Vierbeiner auffällig oft sein Ohr schüttelt, könnte dies ein Hinweis sein. Gerade, wenn die Grannen ins Trommelfell vorgedrungen sind, kann dies zu schlimmen Entzündungen führen. Es kann auch sein, dass der Hund besonders oft seinen Kopf schief hält.

  • Schlecken: Auch mit dem Lecken an einer bestimmten Stelle, etwa der Pfote, versucht sich der Hund gegen den unangenehmen Juckreiz zu wehren.

  • Humpeln: Wenn sich die Grannen im Fell im Bereich der Pfote verfangen und so filzige Stellen bilden, kann dies dazu führen, dass das Tier humpelt.

  • Zukneifen der Augen, die eventuell auch gerötet oder geschwollen sind

  • Schwellungen unter der Haut

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Was muss ich tun, wenn mein Hund Grannen hat?

Wenn die Granne nur leicht in der Haut oder im Fell Ihres Hundes steckt, können Sie diese vorsichtig entfernen. Nehmen Sie eventuell eine Bürste oder Pinzette zu Hilfe.

Tipp: Suchen Sie das Fell Ihres Lieblings nach Spaziergängen im Freien regelmäßig ab.

Wenn das Pflanzenteilchen jedoch bereits tiefer in der Haut des Tieres oder an einer empfindlichen Körperstelle steckt, sollten Sie lieber eine Tierarztpraxis aufsuchen. Ansonsten laufen Sie Gefahr, das Pflanzenteilchen nur tiefer in die Haut zu schieben.

Wie entfernt der Tierarzt Grannen?

Zunächst wird der Tierarzt oder die Tierärztin feststellen, wo genau das Pflanzenteilchen sitzt. Dann wird es mit entsprechender Fachausrüstung behutsam entfernt. Dabei wird das Tier bei Bedarf von weiteren Mitarbeiter*innen der Praxis festgehalten und beruhigt. Wenn Grannen unter die Haut nach oben wandern, müssen sie unter Umständen sogar operativ entfernt werden.

Schutz für Ihr Tier: Wie kann ich Grannen verhindern?

Für einen Hund ist das Herumtoben in der freien Natur das Schönste. Das heißt also leider, dass Sie den Kontakt mit Grannen nicht ganz vermeiden können. Jedoch können Sie die Gefahr für Ihren Hund zumindest eindämmen.

  • Vorbeugung: Regelmäßiges Fellkürzen im Sommer sorgt für einen höheren Grannenschutz. Besonders an den anfälligen Stellen wie Ohren und Pfoten lohnt sich das regelmäßige Zurückschneiden des Fells. Dies können Sie auch in einer Tierarztpraxis oder in eine Hundepflegesalon vornehmen lassen

  • Wenn es geht, lassen Sie Ihren Hund nicht dort laufen, wo das Gras besonders hoch ist oder wo Getreide wächst. Dies sollten Sie ohnehin vermeiden, um Wildtiere und landwirtschaftliche Pflanzen zu schützen.

  • Nach jedem Spaziergang: Suchen Sie den Körper Ihres Tieres gründlich ab und bürsten Sie zusätzlich sein Fell oder reiben Sie es ab.

Tipp: In warmen Sommern gibt es mehr Grannen, dann sollten Sie besonders aufmerksam sein. Die Ährenspitzen sind dann besonders vertrocknet und fallen leicht herab.

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